Zu Gesicht bekommt man das Rebhuhn nur selten, was unter anderem daran liegt, dass es sich um einen Ackervogel handelt, der in urbanen Umgebungen nicht zu finden ist.
Der Bestand des Rebhuhns ist in den letzten Jahrzehnten um 94 % zurückgegangen, was diese Art besonders schützenswert macht. Vielleicht wurde gerade aus diesem Grund, das Rebhuhn vom Naturschutzbund zum Vogel des Jahres 2026 gekürt. Auch ist das Rebhuhn besonders sensibel, was seinen Lebensraum und die klimatischen Verhältnisse anbelangt. Das Rebhuhn mag es trocken, mit einem Bewuchs, der es vor Feinden schützt. Der Vogel ist ein Bewohner des Offenlandes genauer gesagt des Ackers, Bodenbrüter und relativ gebietstreu. Um sich vor Fressfeinden, sogenannten Prädatoren, aus der Luft oder auf dem Boden zu schützen, hat das Rebhuhn eine der Landschaft angepasste Gefiederfärbung, die es für das ungeübte Auge zusätzlich schwermacht, den Vogel in offener Fläche zu erkennen.
Zum Schutz und zur Erforschung der Rebhühner gibt es das bundesweite Förderprogramm „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ mit 10 ganz unterschiedlichen Projektregionen in ganz Deutschland. Geleitet wird das Projekt von der Abteilung Naturschutzbiologie der Georg-August-Universität Göttingen, des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten und der Deutschen Verbandes für Landschaftspflege. Eine Projektregion befindet sich mit einer Größe von ca. 370 km² in Südtondern und wird vom Verein Runder Tisch Naturschutz Nordfriesland e.V. mit Sitz in Bredstedt betreut. Dafür ist im Verein Stefanie Neumann tätig, die extra für den Rebhuhnschutz im Projektzeitraum 2023 bis 2029 angestellt wurde.

Sie berichtet uns von ihrer Arbeit und der Herausforderung, überhaupt auf die Spur der Rebhühner zu kommen. Wie bei vielen Tierarten kann man auch das Rebhuhn am besten in der Balzsaison aufspüren und registrieren. Dafür gibt es bei uns in der Region ca. 130 bis zu 1,5 km lange Zählrouten, die von Freiwilligen, zu denen Jäger*innen, Ornithologen, Naturschützer aber auch normale Bürger*innen gehören, abgelaufen werden, um die Vögel zu zählen. Bei der Balzkartierung im Februar geht es in der Dämmerung los, meist in der Abenddämmerung, damit man den Ruf des Rebhahns auch heraushören kann. Dann kommen auch manchmal Wärmebildkameras zum Einsatz, um die Vögel in der Dunkelheit auch beobachten zu können.
Ab Mai – „1. Mai – erstes Ei“ – legt das Huhn nach erfolgreicher Paarung circa alle 1,5 Tage ein Ei, bis dann Anfang Juni die Brutphase beginnt und die Küken Anfang Juli schlüpfen. In dieser Zeit bleibt das Huhn die ganze Zeit auf der Brut sitzen und verteidigt sie mit ihrem Leben. Die jungen Küken ernähren sich von Insekten, hauptsächlich von Ameisenlarven. Sie werden nicht von den Eltern gefüttert und müssen sich vom ersten Tag an selbst um ihre Nahrung kümmern. Gegen Mitte August können sie fliegen und im Oktober sind sie dann ausgewachsen. Bis dahin bleibt das Rebhuhnpaar auch zusammen und betreut den Nachwuchs. In diesem Zeitraum ist es besonders wichtig, dass der Lebensraum nicht gemäht wird. Dafür stellen Landwirte Teilflächen als Blühflächen oder Blühbrachen zur Verfügung und tragen somit nicht nur zum Artenschutz sondern auch zur Förderung der Biodiversität bei. Dafür werden sie auch finanziell entschädigt.

Bei den Zählungen in Südtondern hat sich nun herausgestellt, dass in dem Bereich zwischen Niebüll, Klixbüll und Risum-Lindholm eine relativ große Rebhuhn-Population lebt. Mit 244 Sichtungen in diesem Jahr befindet sich hier ein regelgerechter Hotspot. Halter, die mit ihren Hunden in diesem Bereich spazieren gehen, sollten daher die Tiere unbedingt anleinen, um die Rebhühner nicht zu gefährden.
Wer aktiv zum Schutz der Rebhühner beitragen möchte, kann hier zum Beispiel die App Natura List verwenden, mit der man Vogelsichtungen melden kann. Im Januar 2026 wird es vom Verein Runder Tisch Naturschutz Nordfriesland e.V. auch wieder Schulungsangebote für die nächsten Kartierungen der Vögel geben. Weiterhin ist geplant, einen Leitfaden für den Rebhuhnschutz zu erstellen und die Auszeichnung zum Vogel des Jahres 2026 für Öffentlichkeitsarbeit und das Werben für den Schutz der Vogelart zu nutzen.

Neben dem Rebhuhn gibt es an freilebenden Hühnerarten noch die Wachtel, den Fasan, den Auerhahn, das Haselhuhn und noch seltener das Birkhuhn.
Wenn euch das Thema interessiert findet ihr alles Wissenswerte auf www.rebhuhn-retten.de
Den Runden Tisch Naturschutz Nordfriesland findet ihr auf https://www.naturschutz-nf.de/