Was dürfen wir Nordfries*innen uns glücklich schätzen, dass wir mit dem Wattenmeer einen einzigartigen Naturraum vor der Haustür haben. Dieser Raum bedarf besonderem Schutz, damit wir und nachfolgende Generationen von Menschen, Tieren, Flora und Fauna noch lange etwas davon haben. Diesen Schutz erfährt das Wattenmeer unter anderem durch den Status als Nationalpark. (Titelbild, ©? Alexandra Schnurr / LKN.SH)
Jung, wild und dynamisch – So feiert der Nationalpark sein 40jähriges Bestehen. Er wurde 1985 als dritter Nationalpark in Deutschland errichtet und ist heute der flächengrößte zwischen dem Nordkap und Sizilien. Eine schleswig-holsteinische Erfolgsgeschichte, auch wenn die Anfänge von Skepsis begleitet waren. Die Bilanz seiner Etablierung ist herausragend und bietet zahlreiche Gründe, das Jubiläum im Rahmen des Themenjahres 2025 mit besonderen Veranstaltungen gebührend zu feiern.
Einheimische und Gäste können den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer so auf vielfältigste Weise erleben: von morgens bis abends, von Januar bis Dezember, im Watt, am Strand oder in der Salzwiese, von Sylt bis Friedrichskoog. Diese über 40 Nationalpark-Erlebnisse sind nur ein kleiner Ausschnitt aus dem umfangreichen Veranstaltungsprogramm, das die Naturschutzverbände, die Nationalpark-Watt- und Gästeführer*innen, die Nationalpark-Partner und die Nationalparkverwaltung jedes Jahr im und am Nationalpark anbieten.

Erdgeschichtlich gesehen ist das Wattenmeer relativ jung. Auf 4.380 km² Nationalparkfläche wird eines der letzten Wildnisgebiete Mitteleuropas geschützt, welches von einer einzigartigen Dynamik geprägt ist. Das Wattenmeer zwischen Den Helder in den Niederlanden und dem dänischen Esbjerg ist die größte zusammenhängende Wattlandschaft der Welt. Die Wildnis in diesem Gebiet entwickelt sich weitgehend vom Menschen unbeeinflusst. Das soll so bleiben! Daher erklärten die drei deutschen Küstenländer es zum Nationalpark: das schleswig-holsteinische Wattenmeer 1985, das niedersächsische 1986 und das hamburgische Wattenmeer 1990.
Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer grenzt im Norden an Dänemark und reicht im Süden bis zur Mündung der Elbe. Er schützt auf einer Fläche von 4.380 km² wertvolle Watt- und Meeresflächen, Strände und Salzwiesen. Das Gebiet ist Heimat für etwa 3.200 Tierarten. Rund 250 davon kommen ausschließlich dort vor. Zusätzlich leben über 60 Fischarten und die Meeressäuger Seehund, Kegelrobbe und Schweinswal in der geschützten Nordsee. Im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer rasten jährlich zehn bis zwölf Millionen Vögel. Um die 100.000 Brutpaare ziehen jedes Jahr ihren Nachwuchs groß. Damit ist das Wattenmeer das vogelreichste Gebiet in Mitteleuropa und absoluter Hotspot auf dem Ostatlantischen Zugweg der Küstenvögel.

Aufgrund dieser Einzigartigkeit und der großen ökologischen Bedeutung wurde das Wattenmeer 2009 als UNESCO-Weltnaturerbe ausgezeichnet. Seit 1990 ist das Gebiet, um die großen Halligen und seit 2023 um die Insel Pellworm ergänzt, außerdem UNESCO-Biosphärenreservat.
Mehr zum Jubiläumsjahr und den vielen Veranstaltungen, die es 2025 geben wird, finden sich auf https://www.nationalpark-wattenmeer.de/sh/40jahre/
Und auch die Stadt Niebüll feiert mit, sie ist für weitere drei Jahre Nationalpark-Partnerkommune. Seit 2018 ist sie Nationalpark-Partner und dokumentiert mit der Auszeichnung ihre Verbundenheit zum Weltnaturerbe Wattenmeer und ihren Einsatz zum Schutz dieses einzigartigen Natur- und Kulturraums.
Neben der Stadt gibt es in Niebüll noch die Gemeinschaftsschule Niebüll als NationalparkSchule sowie vier weitere Nationalpark-Partner. Dies sind die Norddeutsche Eisenbahn Niebüll GmbH – neg, das Naturkundemuseum, das Hotel Landhafen und der Natur- und Wattführer Ohle thor Straten. Diese Auflistung zeigt auch schon, wie vielfältig die 187 Mitglieder große Gemeinschaft der Nationalpark-Partner ist. Die Bandbreite der Partner reicht dabei von Beherbergung und Gastronomie bis Reedereien, von Wattführer:innen bis Tourismusorganisationen und Kommunen, von Bio-Direktvermarktern bis Museen.

Um weiterhin Nationalpark-Partner zu sein, musste die Stadt Niebüll ihre Aktivitäten in einem Umwelt-Check prüfen lassen. Der Umwelt-Check wird vom NIT (Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa im Auftrag der Nationalparkverwaltung durchgeführt und umfasst die Kriterien Ressourcenschonung in den Bereich Wasser, Energie und Klima, Abfall und Umweltschonende Mobilität sowie Regionale Wirtschaftskreisläufe und nachhaltige Produkte. Die Stadt Niebüll wurde im Umwelt-Check als sehr gut bewertet.
Die Partner der Nationalparks sind Botschafter des Nationalpark-Ziels „Natur Natur sein lassen“. Indem sie hochwertige Produkte aus der Region anbieten sowie umweltfreundlich und nachhaltig wirtschaften, trägt jeder einzelne Partnerbetrieb zum Schutz und Erhalt des Wattenmeeres bei. Ziel ist es, eine nachhaltige Entwicklung im Nationalpark und UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer zu etablieren, die sowohl dem Naturschutz als auch der Region und dem Tourismus Rechnung trägt. Mit ihrem Engagement sensibilisieren Nationalpark-Partner Gäste und Einheimische für den Schutz und die nachhaltige Entwicklung der Wattenmeer-Region. Dabei stehen sie für gelebte Regionalität, Qualität, Authentizität, umweltfreundliches Wirtschaften und soziales Engagement.