Heute startet die neue Serie Endlichkeitsgespräche auf dem Blog. In mehreren Teilen mache ich mich auf den Weg nach Antworten, werde Menschen in ihrem Beruf besuchen und immer wieder eine informative Pause auf dem Parkfriedhof in Niebüll machen. Welche Lebenswege treffen sich dort, welche Geschichten stehen dahinter? Was kann uns Ängste nehmen, wenn es um die Themen Sterben und Tod geht?
Weiterlesen: LebenswegeDer Tod gehört zum Leben dazu und doch ruft er meist Unbehagen in uns hervor. Es stellen sich viele Fragen und dieses Thema ist so groß, so wichtig und es gibt so viel zu erfahren, dass ein Beitrag allein diesem nicht gerecht werden würde. Der Start meiner Reise beginnt auf dem Parkfriedhof in Niebüll. Es wird in der Serie unter anderem um das Thema Bestattungen gehen, um den Umgang mit dem Tod in anderen Ländern und Kulturen, um Rituale Früher und Heute, Bräuche und Traditionen. Im Mittelpunkt werden die Menschen stehen, die uns in schwierigen Zeiten begleiten, uns helfen und die, die manchmal fast unsichtbar, mit viel Herz ihren Berufen nachgehen. Kann Wissen, Glauben und manche Antwort uns ein wenig Angst nehmen? Ich starte eine spannende Reise mit vielem Unbekannten und würde mich freuen, wenn Sie/ihr mich begleiten mögen/mögt.
Die Herbstsonne wärmt mein Gesicht, während ich durch die Lindenallee auf dem Parkfriedhof laufe. Die Vögel zwitschern, die Luft riecht nach Herbstblumen und rund um mich herum sehe ich bunte Pflanzen und einen wunderschön gestalteten Park. Der Parkfriedhof in Niebüll ist ein Friedhof, der auch für die Lebenden da ist, erzählt mir Herr Andresen, der Revierleiter des Nordfriesischen Friedhofwerks bei unserem Treffen. Die Menschen sollen mit dem Friedhof nicht ausschließlich Trauer verbinden, sondern hier auch einen schönen Ort für Veranstaltungen und Erholung finden. Welche Veranstaltungen hier stattfinden, wie viele Menschen es braucht, um diesen Friedhof zu gestalten, zu verwalten und viele Fragen mehr bringe ich mit zu unserem Treffen.
Der Parkfriedhof Niebüll ist 4 Hektar groß und gehört zum Ev.-Luth. Nordfriesischen Friedhofswerk (NFW), das 2017 vom Kirchenkreis Nordfriesland gegründet wurde. Unter anderem, um wirtschaftlichen Herausforderungen im Bestattungswesen gerecht zu werden. Der Niebüller Parkfriedhof ist einer von 42 Friedhöfen in der Region, die zum NFW gehören, die in verschiedene Reviere eingeteilt sind. Herr Andresen ist Revierleiter des Reviers 1 und u.A. für den Parkfriedhof in Niebüll zuständig. Auch ein Friedhof muss wirtschaftlich arbeiten und durch den Zusammenschluss im NFW ist dies gut möglich. Braucht es z.B. neue Rasenmäher, so kann in größerer Menge für mehrere der Friedhöfe und damit günstiger bestellt werden und eine große Anschaffung, wie ein Bagger, kann auf mehreren Friedhöfen zum Einsatz kommen. Herr Andresen ist u.A. für die Parkanlage, auf der er von zwei Gärtnern und bei Bedarf weiteren Aushilfsgärtnern unterstützt wird, die Verwaltung mit zwei weiteren Kollegen und die Betreuung der FÖJ- Stellen (freiwillig ökologisches Jahr) zuständig. Im Gespräch wird schnell klar, wie umfassend jede einzelne Aufgabe ist.
Auf dem Friedhof gibt es viele Projekte, die die Menschen vernetzen und zusammen bringen. Ein Projekt ist der Tag der Allee am 20. Oktober. Anlässlich diesen Tages, kamen bereits mehrere Kindergärten aus Niebüll zu Besuch. An verschiedenen Stationen durften die Kinder die Bewohner der Bäume kennenlernen und absolvierten eine kleine Gehölzkunde. Mit einem Lächeln im Gesicht erzählt Herr Andresen welch schöner Anblick es ist, wenn die vielen Kinder immer zu zweit nebeneinander, in einer langen Schlange neugierig über den Friedhof laufen. Ich erinnere mich an die Aussage, dass der Friedhof auch für die Lebenden da sein soll und so fangen sie früh an, den Friedhof als einen Ort kennen zu lernen, der eben nicht nur mit Trauer verbunden ist. Auch das Pflanzen von Krokuszwiebeln gehörte an diesem Tag mit zum Programm für die Kinder. Als im März die Krokusse erblühten, kamen die Kinder erneut zu einem Krokusfest zu Besuch, wuselten über die Wiesen und entdeckten die Natur und natürlich das Ergebnis ihrer Pflanzaktion im Vorjahr. Wer mehr zu diesen und weiteren Aktionen lesen möchte, findet Berichte auf der Seite des NFW unter https://www.nfw.sh/ueber-uns/neuigkeiten/ Wie es mit der Lindenallee in Zukunft weitergeht und welche Ideen Herr Andresen für Interessierte hat, erzähle ich Ihnen/euch bei der nächsten Pause auf dem Parkfriedhof auf dieser Reise. Welche Projekte und Besonderheiten, wie der Heilkräutergarten, es noch zu entdecken gibt und welche Menschen diese betreuen, wird es ebenfalls zu erfahren geben.
Mit vielen Informationen aus einem spannenden Gespräch mit Herrn Andresen, dem ich dafür an dieser Stelle schon einmal danken möchte, setze ich die Reise fort. Ich werde einen Bestatter treffen und würde mich freuen, wenn Sie/ihr beim nächsten Teil von Endlichkeitsgespräche dabei sein mögen/mögt.