In Deutschland kann man schnell denken, dass Gleichberechtigung kein großes Thema mehr ist, doch leider ist diese Annahme noch lange keine Realität. Dies zeigt auch eine aktuelle Ausstellung im Amt Südtondern, Marktstraße 6 in Niebüll, zu dem Nachhaltigkeitsziel 5 der SDG–™s – Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen.
Ins Leben gerufen wurde die Ausstellung von Andrea Dunker (Gleichstellungsbeauftragte der Inselverwaltung Sylt), in Kooperation mit Sylke von Kamlah-Emmermann (Gleichstellungsbeauftragte des Amtes Südtondern) und Christine Friedrichsen (Gleichstellungsbeauftragte des Amtes Mittleres Nordfriesland).
Die Inspiration hinter der Ausstellung war der intensive Einsatz von Cilia Kabbani, Lilly Eberhardt, Anna Leonhard und Dina Ketteler, die sich als Schülervertreterinnen des Schulzentrum Sylts anlässlich des Weltfrauentags am 8. März diesen Jahres. Die 4 hatten sich im Rahmen des internationalen Frauentages mit Gleichberechtigung beschäftigt, viele beeindruckende Fakten gesammelt und im schulischen Rahmen vorgestellt. Dieses Engagement bleibt nicht unbeachtet und so entwickelte sich die Idee, selbst ein Projekt zu verwirklichen.
Als Unterstützung wurden Sylke von Kamlah-Emmermann und Christine Friedrichsen mit ins Boot geholt. Die Ausstellung wurde auf Basis der von den Schülerinnen recherchierten Arbeit erstellt und am 21.09.22 im Rahmen der Sylter Nachhaltigkeitstage eröffnet. Nun befindet sich die Ausstellung im Amt Südtondern und beeindruckt trotz des kleinen Umfangs mit harten Fakten.
Die Ausstellung zeigt, dass Deutschland eine der größten Gender Pay Gaps der EU hat und mit 20,9% Gehaltsunterschied deutlich über dem EU Durchschnitt von 14,8% liegt, obwohl die Bildungsabschlüsse von Frauen und Männern absolut gleichwertig sind. Spitzenreiter ist hier Rumänien mit einem Gender Pay Gap von lediglich 3,0 %. Daher ist es wichtig, dass wir im Rahmen der Nachhaltigkeitsziele auch das SDG 5 im Auge haben, da eine Gleichstellung stetiger Bemühung bedarf. Vor allem in Hinsicht darauf, dass die 2015 verabschiedeten Nachhaltigkeitsziele bis 2030 erreicht werden sollen.
Eine Realität, von der wir gerade noch weit entfernt sind. Denn obwohl Frauen und Männer genauso häufig studieren und ebenso qualifiziert sind, ist nur knapp jede dritte Führungsposition von Frauen besetzt. Zudem weiterhin relevant ist die Gewalt gegen Frauen. Denn statistisch gesehen wurde fast jede dritte Frau bereits Opfer von sexueller und/oder körperlicher Gewalt und wird auch heutzutage noch neben ihrem Job als allein zuständig für Kinder und Haushalt betrachtet. Diesen Missständen zu begegnen ist ein Ansatz der Gleichstellungsarbeit und genau deshalb ist diese Ausstellung auch so wichtig, denn gerade diese Problematiken geraten auch im ländlichen Raum schnell in Vergessenheit. Weshalb eine öffentliche Aufklärung umso wichtiger ist.
Mehr zu diesen und anderen Themen der Gleichstellung erfahrt ihr auf der Seite https://www.gleichstellung-sh.de