Dass es in Niebüll die Möglichkeit gibt, ein FSJ Kultur und ein FÖJ zu machen, ist euch höchstwahrscheinlich bekannt. Aber auch an den Schulen besteht die Möglichkeit, ein FSJ zu absolvieren.
So war ich am Mittwoch zu einem Interviewtermin mit der FSJlerin Jytte Jensen in der Carl-Ludwig-Jessen- Schule verabredet. Bereits der Eingangsbereich der Schule versprüht eine sehr angenehme Atmosphäre, die sich auch in allen anderen Räumen wiederfindet. Mir war von dem Gebäude vorher nur die Sporthalle bekannt, in der donnerstags abends sonst das Taekwondo- Training stattfindet.
Als ich ankomme, sind die 12 Kinder der ersten Klasse gerade am Frühstücken. Ein Mädchen kommt sofort zu mir und begrüßt mich. Diese Offenheit ist echt schön und auch eines der Dinge, die Jytte an ihrer Arbeit besonders gut gefallen. Ihre Aufgaben sind sehr vielfältig. Da alle Schülerinnen und Schüler der CLJS ein Handicap haben, ist eine sehr individuelle Betreuung notwendig. Das bedeutet auch, dass es sein kann, dass die 12 Kinder der ersten Klasse alle eine andere Aufgabe bekommen müssen. Auch wenn zwei Kinder Mathe machen, passiert das selten auf die gleiche Art und Weise. Aus diesem Grund sind teilweise fünf Erwachsene im Raum. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Kinder die Hilfe bekommen, die sie benötigen. Neben dem Helfen bei Schulaufgaben gehört aber auch Anziehen oder Wickeln mit zu den Aufgaben der FSJler*innen. Gerade jetzt im Winter kann das eine ganz schöne Herausforderung sein, bis alle soweit sind, dass sie nach draußen auf den Spielplatz gehen können.
Jytte erzählt, dass sie aber auch schon bei Elterngesprächen und dem Schreiben der Zeugnisse dabei war. Da sie nach ihrem FSJ Sonderpädagogik in Flensburg studieren möchte, ermöglicht das FSJ ihr, einen umfassenden Einblick in alle Tätigkeitsbereiche zu bekommen. Wenn man später beruflich in genau diese Richtung gehen möchte, sei das FSJ an der Carl-Ludwig-Jessen-Schule sehr bestärkend, wie Jytte berichtet. Aber auch wenn man beruflich nicht in diese Richtung gehen möchte, ist es sehr bereichernd. Man arbeitet in einem tollen Team mit tollen Kindern, sammelt neue Erfahrungen, lernt sich selbst auf andere Art und Weise kennen und kommt raus aus seiner ‚Alltagsbubble“. Das sorgt unter anderem dafür, dass man alltägliche Dinge neu zu schätzen weiß, wie zum Beispiel, dass man sich selbst die Jacke anziehen kann.
Die Arbeitszeiten können zwischen 7 und 16:30 Uhr variieren. Jyttes Arbeitstag im Frühdienst beginnt um 6:55 Uhr und geht bis 14 oder 15 Uhr, je nachdem, ob sie die Kinder noch nach Hause begleitet. Sie werden nämlich von dem eigenen Bus oder dem Taxi abgeholt und dabei fährt immer ein Erwachsener als Begleitperson mit. Den Schülerinnen und Schülern bietet sich noch die Möglichkeit, anschließend bis 16:30 Uhr in der OGS zu bleiben.
An der Schule sind die Kinder bis zu ihrem 18. Lebensjahr, die letzten zwei bis drei Jahre ihrer Schulzeit ist dabei die Berufsschulstufe, in der sie auf das Arbeitsleben vorbereitet werden. Mögliche Arbeitschancen bieten sich zum Beispiel bei den Mürwikern oder den Sylter Werkstätten. Es kommt aber auch immer häufiger vor, dass sich einigen Schülerinnen und Schülern Chancen auf dem generellen Arbeitsmarkt bieten.
Zurück zu dem Tagesablauf. Der Schultag startet mit einem Morgenkreis, in dem die Kinder über das Datum, das Wetter und ihre Erlebnisse des letzten Tages sprechen. Diesen Kreis ab und zu zu leiten ist zum Beispiel auch eine von Jyttes Aufgaben. Dann geht es weiter mit dem normalen Schultag, der bei gutem Wetter auch mal aus einem Spaziergang bestehen kann. Auch getanzt wird zwischendurch, um für ausreichend Bewegung zu sorgen.
Außerdem gibt es in der Schule einen Snoozelraum zum Entspannen und ein Bällebad. Das Schönste an der ganzen Arbeit sind für Jytte die Kinder, die einem unglaublich viel zurückgeben. Natürlich haben auch die FSJler*innen der CLJS, von denen es zurzeit fünf gibt, ein Jahresprojekt. Jytte hat sich mit Bente, einer anderen FSJlerin, zusammengetan und gemeinsam machen sie jetzt Werbung für das FSJ. Auf Social Media, mit Plakaten aber sie waren auch schon in Neukirchen und Leck, um das FSJ in den Schulen vorzustellen. Denn: Bei so vielen individuellen Kids können viele motivierte FSJler*innen immer gebraucht werden. Für Jytte, die ihr Abitur in Niebüll gemacht hat und aus Bosbüll kommt, ist ebenfalls schön, dass die Carl-Ludwig-Jessen-Schule so nah an ihrer Heimat liegt. Nordfriesland ist aber auch einfach schön!
Ich fand es sehr spannend zu sehen, was an der CLJS so alles passiert. Die Aufgaben der FSJler*innen klingen auch echt abwechslungsreich und Jytte bestätigt mir, dass Langeweile nie aufkommt. Irgendein Kind möchte immer bespaßt werden.
Die Stelle klingt spannend und ihr habt Lust, euch zu bewerben und ein Jahr an der Schule mit den Kids zu verbringen? Dann meldet euch bei der Carl-Ludwig-Jessen-Schule, sie freuen sich auf zahlreiche Bewerbungen.
Schaut auch gerne bei Instagram vorbei, dort findet ihr noch mehr Informationen.