Im zweiten Teil der Serie „Endlichkeitsgespräche“ geht es um das Thema Bestattungen und um vieles das dazugehört. Der Begriff der „Lebensfeier“ ist mir vor ein paar Monaten das erste mal untergekommen und lässt mich immer wieder nachdenken. Wie viele Möglichkeiten der Beisetzungen und Feierlichkeiten gibt es mittlerweile? Kann ich die Asche meines verstorbenen Angehörigen eigentlich bei mir behalten? Kann ich mich auf diese vielen Fragen vorbereiten; und wie? Was macht den Beruf des Bestatter aus?
Weiterlesen: Bestattung- Trauerfeier oder Lebensfeier?Mit vielen Fragen in meinem Notizbuch und auf dem Herzen, durfte ich Frank Gimball, einen unserer Bestatter in Niebüll besuchen. Herr Gimball leitet das Familienunternehmen seit 2011 zusammen mit seiner Frau Susanne, Tochter Laura, ihrem Mann und weiteren Angestellten. Mit viel Erfahrung und Herz begleiten sie Verstorbene und ihre Angehörigen auf der letzten Reise des Lebens. Auch die Bestattungskultur unterliegt immer wieder dem Wandel der Zeit und so gibt es stets neue Varianten der Beisetzungen, individuelle Bedürfnisse und Wünsche der Verstorbenen oder Angehörigen. Diese zu erfüllen, liegt Familie Gimball am Herzen. Oft begleiten Bestatter die Familien oder Freunde noch eine lange Zeit nach der Beerdigung. Zu ihrer Aufgabe gehören nicht nur die Beisetzungen, sondern auch alle formellen Angelegenheiten, wie das Abmelden der Verstorbenen von Versicherungen, Rentenkasse und z.B. dem Amt für Soziales, wenn der Verstorbene z.B. einen Schwerbehindertenausweis besessen hat und vieles mehr. Die Beratung der Beisetzung und der Feierlichkeiten, aber auch die Trauerbegleitung nach der Beisetzung ist ein Teil ihres Berufes. Es gibt in vielen Orten Trauercafés, viele Angebote für Kinder und Jugendliche und besonders die Angebote des Hospizes, die Herr Gimball hervorhebt, die unschätzbar wertvoll sind. „Für uns ist das Hospiz in Niebüll etwas ganz besonderes. Die Arbeit, die die Menschen im Hospiz leisten, die Angebote, die das Hospiz in Niebüll bietet, sind sehr wertvoll und eine wichtige Unterstützung im Bereich der Trauerarbeit.“ Doch auch die Vorsorge ist ein wichtiger Teil der Arbeit eines Bestatters. Zu dieser gehören Informationsvorträge zu Bestattungsmöglichkeiten, einer Bestattungsvorsorge und vieles mehr.
Besonders die Bestattungsvorsorge, sei ein wichtiger und oft sehr hilfreicher Teil. Die meisten Bestattungsinstitute bieten eine Beratung zu einer Bestattungsvorsorge, manchmal auch verbunden mit einer Sterbeversicherung, an. So kann jeder selbst seine Bestattung planen, Wünsche festhalten und auch die finanziellen Belange seiner Bestattung absichern. Von der Traueranzeige, über den Blumenschmuck, einer Trauerfeier und natürlich der Bestattungsart, legt man selbst fest, was man sich wünscht. Die Bestattungsvorsorge kommt nicht nur für Menschen, die schwer erkrankt sind in Frage, sondern auch für alle anderen. Für die Angehörigen ist dies oft eine enorme Erleichterung. In der Zeit der Trauer bleibt so viel „Papierkram“ erspart und auch Unsicherheiten oder gar Uneinigkeiten, was der Verstorbene sich gewünscht hätte, kommen gar nicht erst auf.
Doch welche Formen der Beisetzung gibt es? Unterteilt werden die Bestattungen in Erd- Feuer- oder Seebestattung. Hierbei löst die Feuerbestattung die Erdbestattung immer mehr ab. Die Urnenbeisetzung auf dem Friedhof, oder bei einer Seebestattung wird immer beliebter. Doch es gibt weitaus mehr Möglichkeiten, um die Wünsche der Verstorbenen oder ihrer Angehörigen zu ermöglichen. Nicht nur die Beisetzung einer Urne auf dem Friedhof ist möglich, sondern auch andere Varianten der Feuerbestattung (Beisetzung der Asche eines Verstorbenen). Bei einer Diamantbestattung wird die Asche des Verstorbenen in einem speziellen Verfahren und unter hohem Druck, zu einem Diamanten gepresst und den Angehörigen übergeben. Auch ein kleiner Teil der Asche kann in einem Schmuckstück an die Angehörigen übergeben werden und der weitere Teil der Asche beigesetzt werden. Unter Umständen, kann die Urne auch behalten werden. Hierfür bedarf es allerdings einer Grabstätte in den Beneluxstaaten, die erworben werden muss. Für die Beisetzung der Urne haben die Angehörigen eine lange Frist, sodass die Urne bis dahin zuhause bleiben kann. Was sich für einige eventuell befremdlich anhört, kann für andere ein großer Trost sein. Den Verstorbenen weiter in seiner Nähe zu haben und ihm auf diese Weise einen neuen Platz im Leben zu geben, kann heilvolle Trauerarbeit sein. Es gibt kein „Richtig oder Falsch“. Alles was gesetzlich möglich ist, sollte trauernden Angehörigen ermöglicht werden. Eine weitere Möglichkeit ist der „BaumFrieden“, bei dieser Variante wird die Asche des Verstorbenen der Erde eines Baumes beigegeben und dieser kann an einem Ort der Wahl beigesetzt werden.
In Holland gibt es die Möglichkeit, die Asche des Verstorbenen in einen speziellen Ballon füllen zu lassen. Der Ballon wird zusätzlich mit Gas befüllt, um bei einer Abschiedszeremonie in die Luft steigen zu können. In großer Höhe platzt der Ballon und die Asche verteilt sich in der Atmosphäre. Mir fällt dazu ein schönes Gedicht von „Joseph von Eichendorf“ ein: „Es war, als hätt der Himmel die Erde still geküsst, dass sie im Blütenschimmer von ihm träumen müsst. Die Luft ging durch die Felder, die Ähren wogten sacht, es rauschten leis die Wälder, so sternenklar war die Nacht. Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus.“ – Mondnacht
Die Bestattungsmöglichkeiten sind vielfältig und dies nur wenige Beispiele. Eine Beratung oder eine Informationsveranstaltung bei einem Bestatter ist eine gute Möglichkeit, sich ausführlich und individuell persönlich beraten zu lassen. Die Bestattungsmöglichkeiten- und Wünsche unterscheiden sich sehr stark und auch von Land, Kultur und Glaube sind diese geprägt. Über die Bestattungskultur in anderen Ländern werden wir in einem weiteren Teil der Serie berichten. Eines ist jedoch besonders schön; es gibt mittlerweile viele Möglichkeiten, um Wünsche und Vorstellungen zu ermöglichen. Auch viele Fragen können so besprochen werden. Meine Oma durfte zuhause sterben und wir konnten sie mit dem ambulanten Hospizdienst und einem Pflegedienst betreuen. Zu wissen, dass es in solch einem Fall, erst einmal keinen Zeitdruck gibt, da der Verstorbene meistens bis zu 36 Stunden nach dem Versterben zuhause verbleiben darf, kann eine Hilfe sein, wenn sich zum Beispiel Angehörige in Ruhe zuhause verabschieden möchten. Nach dem Tod des Angehörigen und der amtsärztlichen Feststellung dessen, begleitet auch hier ein Bestatter den Verstorben und seine Angehörigen, um einen so persönlichen ersten Abschied in Würde zu gestalten.
Auch die finanzielle Beratung ist bei jedem Bestattungsinstitut möglich und wichtig. Bei einer Bestattung fallen meist hohe Kosten zwischen 6.000 – und 10.000 Euro an. Bei individuellen Wünschen oder einer speziellen Bestattungsform, kann dies stark variieren. Auch die Folgekosten, wie z.B. der Unterhalt einer Grabstelle etc. sollten bedacht werden. Während diese Kosten bei einer Diamantbestattung (ab ca. 6.000 Euro) entfallen würden. Diese Kosten können auch in der Sterbevorsorge abgesichert werden. Ebenso die Pflege der Grabstelle sollte bedacht werden; gibt es Angehörige in der Nähe, die dies übernehmen können? Ist eine Grabstelle und die Pflege dieser, für Angehörige ein wichtiger Teil um den Verstorbenen weiter besuchen zu können und um Trauerarbeit- und Bewältigung leisten zu können? Dies zu klären, kann für viel Erleichterung sorgen, bzw. auch Unsicherheiten nehmen.
Ich nehme aus diesem Gespräch mit Herrn Gimball viele Informationen und Möglichkeiten mit. Wie besonders und einzigartig jeder Abschied sein kann, wird mir sehr bewusst. So individuell, wie das Leben eines Menschen ist, so individuell kann auch die letzte Reise gestaltet werden. Und die Gedanken an die Feierlichkeiten und diesen den Namen „Lebensfeier“ zu geben, bekommen eine wunderschöne Bedeutung. Vielen Dank an Herrn Gimball, der sich viel Zeit genommen hat und an seine Tochter Laura für die Fotos, die uns für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt wurden.
Solltet ihr/Sie Fragen haben, dann macht gerne bei einem unserer Bestattungsinstitute in Niebüll einen Termin für ein persönliches Gespräch.
Bestattungen Martensen & Nissen https://www.bestattungen-mn.de
Bestattungsinstitut Sommerfeld https://bestattungsinstitut-sommerfeld.de
Gimball Bestattungen https://gimball-bestattungen.de
(Titelbild: Nadine Früchtnicht)