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Kunst auf der Flucht und Werkmeister in Farbe

Zwei neue Ausstellungen im Richard Haizmann Museum.

Wolfgang Werkmeister ist ursprünglich bekannt als Grafiker mit seinen Radierungen in schwarz-weiß. In der Ausstellung „Jetzt auch in Farbe: Malerei“ präsentiert Wolfgang Werkmeister Gouache-Bilder aus den Jahren 1983 – 1987, die verschiedene Straßen Marokkos zeigen, sowie neue Ölbilder mit einem Hamburger Industriehafen als Motiv, welche alle im letzten halben Jahr entstanden.


Auf der Ausstellungseröffnung erzählte Werkmeister: „Ich bin immer auf Droge — der Wirklichkeit“. Natur sei wie ein Rausch; nicht Werkmeister selbst fände seine Motive, sondern seine Motive fänden ihn.
Während des Malens versucht er, innerhalb des Bildes mithilfe von Licht, Komposition und leitenden Linien einen eigenen, inneren Rahmen zu schaffen, auf dem der Fokus liegt.

Dies fällt sowohl bei den älteren, als auch bei den neuen Gemälden auf. Auch die bewusst gewählten Farben tragen durch Wiederholungen dazu bei, die Augen des Betrachters elegant durch das Bild zu leiten. „3 Farben reichen völlig aus“, erzählt mir der Künstler, alles andere sei oftmals zu chaotisch.

Scherzend erzählt er, ein Bild sei dann fertig, wenn seine Frau hereinkommt und es absegnet.
Das Ziel seiner Bilder sei nicht, die Landschaften möglichst realistisch darzustellen, das gäbe es schon zur Genüge, sondern einen Eindruck, ein Gefühl zu vermitteln.
Ein Besuch der Ausstellung im 2. Stock des Museums (ein Aufzug ist vorhanden) lohnt sich auf jeden Fall, die Bilder verleiten dazu, sich in dem stimmigen Zusammenspiel aus Licht und Schatten zu verlieren und die dargestellten Szenen zu erleben, als befände man sich selbst darin, in einer etwas verträumteren Realität.
Die Bilder sind noch bis zum 25. Januar 2026 ausgestellt.

Im Erdgeschoss kann man derweil bis zum 1. März 2026 die Ausstellung „Kunst auf der Flucht“ betrachten, ausgeliehene Bilder von dem Kunstsammler Thomas B. Schumann aus seiner „Memoria“-Sammlung. Zu sehen sind Werke verschiedenster Künstler und Künstlerinnen, die in der Zeit des Nationalsozialismus fliehen mussten, etwa aufgrund ihrer politischen Einstellung oder weil ihre Kunst durch die Reichskulturkammer verboten wurde. Darunter befinden sich Bilder, die auf den ersten Blick harmlos zu sein scheinen; sonnige Landschaften, Portraits oder Stillleben. Jedoch befinden sich auch darin oft „versteckte“ Botschaften. So können kahle Bäume die Trostlosigkeit der Zeit widerspiegeln, Masken können für das Sich-verstecken-und-verstellen-müssen stehen.

Das Bild der Kartenlegerin, welches im ersten Moment wirkt wie eine ruhige, sorglose Szene in einem Lokal oder einer Küche, wird zum Symbol für eine unsichere Zukunft, in der man nicht weiß, was alles auf einen zukommen wird.
Aber auch offensichtlichere Bilder sind zu finden; Szenen von Protesten, mageren Tieren oder direkte Einblicke in eines der Internierungslager, die die Stimmung dort festhalten.

Gerne vorbeikommen und einen eigenen Eindruck gewinnen. Es liegen auch Bücher aus, sowohl von Wolfgang Werkmeister mit vielen kontrastreichen Radierungen, als auch von Herr Schumann mit noch mehr Hintergrundinformationen zu „entarteter“ Kunst von Künstlern aus dem Exil und wie es zu dieser Sammlung und dem Interesse überhaupt kam.

Die Öffnungszeiten des Museums sind:
Di – Fr: 11- 16:30 Uhr
Sa: 11 – 13 Uhr
So: 14 – 17 Uhr.
Der Eintritt ist frei, Spenden sind jederzeit herzlichst willkommen, genauso wie ein Eintrag ins Gästebuch mit Feedback oder eigenen Eindrücken über die Ausstellungen.

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