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Was eine Hundehitze!

Hitzschlag beim Hund – 10 Erste-Hilfe-Tipps von Claudia Barkow

Bereits in der 15. Ausgabe des Stadtmagazins prisma konnte man über Claudia Barkow und ihre Niebüller Tierheilpraxis lesen. Diesmal geht es aber eher weniger um Claudias Arbeit als Tierheilpraktikerin. In diesem Gastbeitrag erzählt Claudia, wie man am Besten einen Hitzschlag bei unseren lieben Vierbeinern vorbeugen und im Notfall helfen kann. Auch wenn es aktuell zu den Hundstagen nicht sehr sommerlich in Nordfriesland ist, einige Hitzetage wird es diesen Sommer bei uns bestimmt noch geben. Viel Spaß beim Lesen!

Hunde, die im Sommer bei hohen Temperaturen ’nur schnell mal eben“ im Auto gelassen werden, sind leider immer noch keine Seltenheit.

Da Hunde nicht so schwitzen können wie wir und sie ihre Körpertemperatur fast ausschließlich über die Atmung regulieren, reagieren sie ziemlich sensibel auf Hitze.  Auch ein leicht geöffnetes Autofenster kann keine ausreichende Luftzirkulation gewährleisten! Deshalb kann ein, im Auto wartender Hund erschreckend schnell einen Hitzschlag erleiden. Dabei handelt es sich dann um einen lebensgefährlichen Notfall, denn Hunde können Temperaturen lediglich bis 28°C und nur für einen kurzen Zeitraum durch Hecheln ausgleichen. Die Tabelle zeigt, wie schnell es ernst werden kann.

Allerdings kann ein Hund nicht nur bei sommerlichen Temperaturen, zurückgelassen im Auto einen Hitzschlag erleiden. Das geht auch (und verhältnismäßig schnell), wenn er (wie zum Beispiel meiner) im Sommer, wie ein Irrer um´s Trampolin hütet, auf dem die Kinder (ebenfalls wie die Irren) herumtoben. Seit dem weiß ich aus erster Hand, wie schnell so ein Hundekreislauf kippen kann und auch, wie erschreckend lange es dann dauert, bis er sich wieder stabilisiert. Wo ich war? Im Haus. Und zwar nicht mal fünfzehn Minuten, aber gerade so hochtourige Rassen wie Border Collies machen keine halben Sachen beim Sport. Auch extrem gefährdet sind Hunde der Plattnasenfraktion. Nicht unbedingt wegen des sportlichen Eifers, sondern schlicht wegen der bescheidenen Belüftungssituation.

Aber woran erkennt man überhaupt einen Hitzschlag? Stark hecheln tun sie im Sommer doch irgendwie schließlich alle… immer…irgendwie…


Diese Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt sein:

  • Starkes Hecheln
  • Beschleunigter Puls
  • Erhöhte Körpertemperatur
  • Tiefrote bis blaue Zunge
  • Glasiger Blick / Eingefallen wirkende Augen
  • Taumelnder Gang / Gleichgewichtsstörungen
  • Bewusstseinstörung – der Hund reagiert schlecht auf direkte Ansprache
  • Schleimhäute in der Regel sehr blass bis weiß
  • Stehende Hautfalte. Wenn ihr die Haut z.B. im Nacken eures Hundes kurz hochzieht und sie nicht gleich zurückfluppt ist der Hund schon stark dehydriert. Dann ab ins Auto, Klimaanlage volle Pulle an (oder alle Fenster komplett auf) und vom Tierarzt eures Vertrauens zügig eine Infusion legen lassen!
  • Bewusstlosigkeit


Generell hilft beim Thema Hitzschlag hilft Vorbeugung mehr als behandeln! Ein Hitzschlag führt in vielen Fällen zum Tod des Tieres, der durch unser vorausschauendes Handeln vermeidbar ist. Allerdings haben wir alle einen knallvollen Alltag und Menschen machen Fehler oder sind einfach mal unaufmerksam, wie ihr an meinem Beispiel sehen könnt. Umso wichtiger ist es, im Notfall zu wissen, was zu tun ist. Es muss sich ja auch gar nicht unbedingt immer um unseren eigenen Hund handeln. Vielleicht braucht mal ein fremder Hund unsere Hilfe und es gibt doch einiges zu beachten.

Tierheilpraktikerin Claudia Barkow mit ihren Hunden (Foto: Claudia Barkow)

Erste-Hilfe-Maßnahmen, die bei einem Hitzschlag sofort durchgeführt werden sollten:

  • Den Hund an einen schattigen, gut belüfteten Platz (wenn möglich auf kühlen Untergrund, nicht auf eine Decke) bringen.
  • Den Hund auf seine rechte Körperseite legen.
  • Weht kein Wind, frische Luft zufächeln.
  • Von unten nach oben kühlen! Immer mit den Pfoten beginnen und an den Beinen hocharbeiten. NIE in Herznähe starten!
  • Kühles, NICHT eiskaltes Wasser und Tücher organisieren (wie bei Wadenwickeln) und diese um die Pfoten des Hundes wickeln und zwischen die Oberschenkel legen.
  • Keine Eiswürfel verwenden und den Hund nicht mit dem Gartenschlauch abduschen. Den Hund nicht in eiskaltem Wasser baden! Durch zu starke Kälte könnten sich die Gefäße zu schnell zusammen ziehen und würden dann die lebensnotwendige Blutzufuhr/ Blutzirkulation verhindern.
  • Den Hund nicht mit den nassen Tüchern komplett einpacken. Diese Methode hält sich leider hartnäckig und taucht jeden Sommer wieder als Tipp bei Hitzschlag auf. Das kühlt aber leider nur für den ersten Moment und unterbindet dann die Luftzirkulation und es entsteht durch den überhitzen Hundekörper gefährliche Stauhitze.
  • Körpertemperatur mit Hilfe eines Thermometers rektal (im Popo) kontrollieren und Prozedur so lange wiederholen bis die Temperatur unter 39°C gesunken ist.
  • Dem Hund etwas zu trinken anbieten aber nicht in den Rachen einflößen! Das klappt ganz gut, wenn man den Hund zum Beispiel in der Garage auf den (dort meist auch im Sommer) kühlen Beton gelegt hat und dann vor ihm eine kleine Pfütze angießt aus der er selber saufen kann, sobald er kann und mag.
  • WICHTIG! Der Kopf des Hundes sollte leicht erhöht liegen damit das Blut sich nicht im Kopf staut und den Kreislauf so noch zusätzlich belasten würde.

Jetzt seid ihr für den Ernstfall gerüstet und wisst worauf es ankommt, und ‚falsch“ machen wir es sowieso nur, wenn wir gar nicht handeln.

Kommt alle entspannt durch die heißen Tage und lasst es euch mit euren Hundekumpels gut gehen!

Herzliche Grüße

Claudia Barkow

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