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Konduktive Förderung mit Herz, Hirn, Händen und Humor

Beim Haus KoMeT handelt es sich nicht um ein Museum der Kometenforschung. Die Menschen, die wir hier finden sind aber allesamt wahre Sterne und so einzigartig wie die Himmelobjekte.

Das Haus KoMeT im Niebüller Ulmenweg, gleich neben der Carl-Ludwig-Jessen-Schule, ist ein Zuhause für Menschen mit cerebral (=Schädigung des zentralen Nervensystems) bedingten sensorischen, motorischen und Mehrfachbehinderungen aller Altersgruppen, in das uns die Geschäftsführerin Rebecca Albers eingeladen hat.  

Gleich zu Beginn unterstreicht Rebecca, dass es sich um ein ambulantes – nicht stationäres – Angebot handelt. Die Bewohner sind zahlende Mieter. Sie haben gezielt die Assistenz durch das hochqualifizierte, transzdiziplinäre Team gewählt. Seit 2022 wohnen hier 9 Menschen mit unbefristeten Mietverträgen und lebenslangem Bleiberecht. 6 von ihnen erlitten Hirnschädigungen vor oder während der Geburt, 3 leben mit schweren Beeinträchtigungen aufgrund seltener Syndrome.

Das Haus KoMeT im Ulmenweg

Hinter ‚KoMeT‘ verbirgt sich die konduktiv mehrfachtherapeutische Förderung. Bereits 1992 wurde die Gruppenförderung in Niebüll gestartet und 2005 der Selbsthilfeverein KoMeT e.V. gegründet. Über die Jahre wurde ein umfangreiches Leistungsangebot aufgebaut. Dieses gibt es so in Deutschland kein zweites Mal. Das Leitmotiv ist: „Konduktive Förderung mit Herz, Hirn, Händen und Humor“ und wird nach dem Motto umgesetzt: „was wir machen, machen wir richtig“, erklärt uns Rebecca.

Ab 2014 wurde die Konduktive Tagesbetreuung in den Räumen der ehemaligen Drei-Harden-Schule angeboten, ab 2016 dann ein ambulantes Wohnangebot und parallel schon seit 2005 an  der Konzeption und schrittweisen Realisierung eines eigenen Hauses gearbeitet.

Rebecca ist nicht nur Leiterin des Projektes, sie ist selbst Mutter eines betroffenen Sohnes. Aufgrund eines Sauerstoffmangels während der Geburt hat Wanja eine sehr schwere Mehrfachbehinderung. Aus der Notwendigkeit und dem Wunsch heraus, ihren mittlerweile 36 Jahre alten Sohn optimal zu fördern, hat sie mit ihrer Familie und anderen Angehörigen zunächst den Verein und dann das Haus aufgebaut.

Die hier wohnenden Klienten haben unterschiedliche therapeutische und pädagogische Bedürfnisse. Biologisch handelt es sich um Erwachsene, ihre kognitiven Fähigkeiten und ihre sozial-emotionale Entwicklung ist der von jüngeren Kindern vergleichbar. Ein auf Übungseinheiten basierender Therapieansatz ist hier nicht effektiv. Umgesetzt wird vielmehr das konduktive Förderungskonzept des ungarischen Neurologen Andras Petö, das die Einheit von Erziehung, Bildung, Therapie und Alltags- bzw. Teilhabetraining verwirklicht.

Gerne möchte das KoMeT-Team noch mehr Leben ins Haus bringen und weiterhin gesellschaftliche Teilhabe fördern. Dafür wird gerade ein Bogenschieß-Angebot entwickelt, es gibt einen Bouleplatz, eine Nestschaukel und ein Erdtrampolin im Außenbereich sollen folgen.

Ein ganz wichtiger Partner für all diese Vorhaben und letztlich auch entscheidend an der Realisierung des Hausbaus beteiligt, war und ist der Förderverein Haus KoMeT e.V.

Die Finanzierung des Förderangebotes hat mehrere Eckpfeiler. Zunächst die Grundsicherung bei dauerhafter Erwerbsminderung, dann ein persönliches Budget im Rahmen der Eingliederungshilfe für die Assistenzleistungen über den Kreis Nordfriesland sowie Leistungen der Pflegeversicherungen für pflegerische Betreuung. Ein sehr komplexes Gebilde, das aber gut funktioniert.

Beim Gang durch das Haus dürfen wir auch einmal in zwei der kleinen Wohnungen schauen. Hier fällt auf, dass alle Bewohner im eigenen Bad über individuelle Dusch- und Toilettenstühle verfügen, was die alltäglichen Verrichtungen erheblich erleichtert. Und in beiden finden wir auch Urkunden vom diesjährigen Stadtlauf. Das Haus KoMeT ist immer dabei.

Wir treffen die Teilnehmer der Tagesbetreuung beim Mittagessen und werden herzlich begrüßt. Hier ist wirklich viel Leben drin, mit Herz, Hirn, Händen und Humor. Ein Haus mit einer sehr positiven Grundstimmung.

Zum Schluss gibt uns Rebecca Albers noch zweierlei mit auf den Weg:

Sie möchte zum Ende ihrer beruflichen Laufbahn noch eine Eltern-Kind-Trainingsgruppe mit jüngeren Kindern aufbauen. So ist auch das hiesige Förderangebot vor mehr als 3 Jahrzehnten gestartet.

Des Weiteren weist sie darauf hin, dass es im Haus mehrere Personalstellen zu besetzen gibt. Wer eine sinnstiftende Arbeit mit Menschen sucht, kann sich gerne an sie wenden. Qualifizierungsmaßnahmen werden innerbetrieblich angeboten.

Noch mehr tolle Einblicke und Informationen erhaltet ihr auf der Instagram-Seite und auf der Facebook-Seite.

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