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Von Nigebul zu Niebüll

Dass Niebüll ein Wappen hat, war euch sicherlich schon bewusst. Aber wusstet ihr auch, was es zu bedeuten hat? Ich habe einmal ein bisschen nachgeforscht.

Das Wappen der Stadt Niebüll

Das rotgoldene Ankerkreuz, welches das Wappen viertelt, sowie die länglichen Felder im Wappen sind Symbole für christlich-bürgerlichen und bäuerlichen Haus-und Hofbesitz. Die Zeichen weisen auf die geschichtliche Vergangenheit der Stadt hin. So steht das Schiff für Handel und Gewerbe, aber auch dafür, dass Niebüll und Deezbüll früher einmal an der Nordsee lagen. Die Pflugschar ist vor allem ein Zeichen für den großen Teil der Bevölkerung, der im landwirtschaftlichen Bereich arbeitet. Außerdem sind beide Zeichen aus dem alten Bildsiegel der Bökingharde (Bezirksbezeichnung, wie auch Wiedingharde und Karrharde), zu der auch Niebüll und Deezbüll gehören.

Seit wann gibt es Niebüll überhaupt? Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1436. Dort taucht in einem Registereintrag im Einkommensverzeichnis des Bischofs Nicolaus IV. Wulf ein Ort namens Nigebul, was so viel wie ’neue Siedlung“ bedeutet, auf. Auch ein Ort namens ‚Dedesbul“ (Deezbüll =Büll des Dedo) wird erwähnt. Niebüll muss also mindestens 585 Jahre alt sein, denn vor der ersten belegten Erwähnung, muss die Siedlung ja entstanden sein.

Das Schriftstück der ersten Erwähnung liegt in Det Kongelige Bibliothek in Kopenhagen

Von meiner Heimatstadt Kiel weiß ich, dass sie ursprünglich „Holstenstadt tom kyle“ hieß. „Kyle“ bedeutet soviel wie Keil und meint die ins Land ragende Kieler Förde. Also was hat es mit dem Namen Niebüll auf sich?

Das Suffix ‚-büll“ bedeutet so viel wie ‚Ort“ oder ‚Siedlung“. Die Wortendung entspricht dem dänischen ‚-bøl“ von altnordisch ‚bu“ (wohnen). Eine andere Deutung ist die Herkunft nach der dänischen Endung ‚by“ die zunächst wohl einen Hügel bezeichnete und jetzt für den Begriff der Siedlung steht. Die Stadt Niebüll kann sich übrigens stolz als größtes ‚Büll“ der Welt bezeichnen. Diese Ortsnamensendung gibt es fast ausschließlich im nördlichen Schleswig-Holsteins. Insgesamt sind rund 150 Ortsbezeichnungen mit der Endung „-büll“ zu finden.

[Die alten Postkartenmotive Niebüll stammen aus der Zeit der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert.]
Die Eindeichung des Gotteskooges im 16. Jahrhundert ermöglicht die Ausdehnung der Landwirtschaft: Niebüll fängt an zu wachsen und das tut es heute noch. Als der Gotteskoogdeich 1593 bricht, entstehen drei Wehlen. Die bekannteste davon ist heute das Naturfreibad Badewehle, gelegen am westlichen Stadtrand nahe der Jugendherberge. Viele andere Ereignisse formen die Gemeinde, von Kriegen über die Aufnahme der Eisenbahnverbindung 1889 bis hin zur Verleihung der Stadtrechte am 01. April 1960.

Die heutige Badewehle

Über Jahrhunderte hinweg hat sich die ’neue Siedlung“ so zu der Stadt Niebüll entwickelt, wie wir sie heute kennen.

Wenn ihr euch für die Geschichte Niebülls interessiert, empfehlen wir das blaue und rote Niebüll-Buch, das ihr in der Stadtbücherei ausleihen könnt oder einen Besuch beim Verein für Niebüller Geschichte e.V., der direkt über der Stadtbücherei seine Räumlichkeiten hat.

http://www.geschichtsverein-niebuell.de/

Quellen: „Niebuell. Junge Stadt mit Tradition“, 1986 (das blaue Niebüll Buch); https://www.niebuell.de/Unsere-Stadt/Geschichte/; https://de.wikipedia.org/wiki/-büll

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