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Boy in the Bubble

(Titelfoto: Joseph Ruben Heicks)
Wenn Musikbands sich eine Auszeit auf unbestimmte Zeit nehmen oder sich sogar trennen, kann es sein, dass es um die Menschen, die vorher diese Band waren, schnell etwas ruhiger wird.

Nachdem sowohl Torpus and the Art Directors als auch OVE undatierte Bandpausen eingelegt haben, war ich neugierig, was Sönke Torpus nun so treibt? Er ist von Hamburg zurück nach Nordfriesland gezogen und ich durfte ihn in seinem neuen Domizil in Galmsbüll besuchen, das er mit seiner Frau seit gut eineinhalb Jahren bewohnt. ‚Bandkonstellationen sind sehr filigran“, berichtet Sönke. Nach 10 Jahren touren und einem gemeinsamen Bandleben war bei ihm das Gefühl da, an einem Punkt zu sein, dass die Routine zu stark wurde, und das sich dieses Gefühl auf der Bühne, das es braucht, um einen richtig guten Auftritt hinzulegen, nicht mehr so leicht eingestellt hat, wie die Jahre davor. Quasi als Präventionsmaßnahme liegen also nun die beiden Bands auf Eis, die Bandmitglieder stehen sich musikalisch und freundschaftlich aber nach wie vor zur Seite.

In seinem Haus hat sich Sönke einen Lebenstraum erfüllt, um seiner Leidenschaft der Musikproduktion nachgehen zu können. Ein eigenes Tonstudio. Dieses hat er professionell akustisch geplant in den alten Schweinestall des Gebäudekomplexes eingebaut. Im großen Musikraum warten viele Instrumente darauf, gespielt zu werden. Und genau das macht Sönke auch.

Der Musikraum in the Bubble (fotocredit: Joseph Ruben Heicks)

Zwischen dem Wohnhaus und dem Studio gibt es einen kleinen Verbindungsgang und durch diesen geht er morgens ganz bewusst zur Arbeit. Das heißt, er spielt Klavier, lernt seit kurzem Schlagzeug spielen, arbeitet an Sounds, Melodien und neuen Texten. Manchmal bis spät in den Abend und manchmal braucht es ziemlich lang, bis etwas dabei herauskommt, mit dem Sönke zufrieden ist. Für ihn ist das ein kreatives Handwerk. Hinter einem fertigen Stück stehen ungezählte Stunden des Textens und Probens. ‚Ich schreibe seit Anfang des Jahres wieder selber. Davor habe Ich zwei Jahre kein Lied geschrieben.“, erklärt Sönke, ‚Das kann ich nicht beeinflussen.“ Dabei wirkt er aber gar nicht frustriert. Gerade erscheint er sehr glücklich und ausgeglichen, das Musikerleben so gestalten zu können, wie er es sich selbst vorgibt.

Das Tonstudio in the Bubble (fotocredit: Joseph Ruben Heicks)

Zu seinem Arbeitsalltag gehört gerade auch, im Auftrag zu komponieren, aufzunehmen oder die Platten anderer Bands zu produzieren. Dabei begeistert Sönke besonders, aus einer anderen Perspektive als sonst in die Arbeit anderer Bands eintauchen zu können. Sönke Torpus hat sich richtig eingegroovt in seiner neuen, käseglockenartigen Tonstudio-Arbeitsumwelt. The Bubble heißt sein Studio. Ein passender Name.

Was steht also für die Zukunft an, Sönke? ‚Keiner erwartet, dass der Torpus jetzt ´ne Platte macht“, sagt Sönke. Gerade hat er das neue Album von Helgen aufgenommen, er arbeitet mit Ove und mit Jenny zusammen und schreibt seit kurzem auch wieder eigene Lieder. In Musikkreisen kennt man sich und irgendwas ergibt sich immer. Ich sehe einen zufriedenen Menschen, der die nächste Stufe seiner Künstlerkarriere gezündet hat. Aber insgeheim wünsche ich mir, ihn wieder beim Konzert zu sehen. Ich liebe es, wenn er sich so wundervoll verausgabt und alles gibt. Das macht seine Musik so besonders. Und ich glaube, Sönke liebt dieses Gefühl auch und macht sich irgendwann wieder auf den Weg dahin. Bis die Tage Bubble-Boy!


Artikel aus der prisma Ausgabe 16

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