Titelbild © Nolde Stiftung Seebüll
Nach einer 2-Jährigen Sanierung des Nolde-Hauses können Kunstliebhaber und Noldefans wieder die Lebens- und Arbeitsstätte des Künstlers besuchen. Ziel der Sanierung war es, das Haus wieder an seine Ursprünge anzugleichen und es gleichzeitig dank unauffälliger hochmoderner Sicherheitstechnik zu modernisieren.
Wenn man das sanierte Noldehaus betritt, vollzieht man genau nach, wie Emil und Ada Nolde in den 30-er Jahren lebten. Die wieder eingerichteten historischen Wohnräume leuchten in bunten Farben und das gesamte Ambiente passt wunderbar zu Emil Noldes eigener Kunst. Auch der Garten ist einzigartig. Er wurde von Emil selbst gestaltet. Als Clou wurde er in Form der Anfangsbuchstaben A und E angelegt. Die Blumenpracht ist unglaublich! Emil Nolde saß oft in seinem Garten und malte wobei der Künstler sich oft einzelne Blumen im ganzen Garten für seine Kunst aussuchte und diese in Einklang auf seinen Gemälden brachte.
Doch was einige vielleicht nicht wissen, ist, dass man sogar bereits auf dem Weg zum Haus einen Blick auf Noldes Kunst erhascht. Das Haus hat Nolde nämlich selbst entworfen. Er lebte also in einem gewissen Sinne in seiner eigenen Kunst. Doch auch das passt gut zur Person Emil Nolde, denn wer einen Besuch ins Museum wagt, erfährt schnell, dass Nolde sehr ungern seine Kunst verkaufte. Viel lieber umgab er sich mit seinen Werken. Durch Noldes Erfolg, der sich schon zu seinen Lebzeiten einstellte, musste er auch nur wenige seiner Werke verkaufen, um sich und seiner Frau ein komfortables Leben ermöglichen zu können.
Jetzt erstrahlt das Haus wieder in seinem ursprünglichen Glanz und man kann einen Blick auf das Leben des Ehepaares sowie Nolde als Künstler wie im Jahre 1937 erhaschen. Dazu kommt, dass es eine ausführliche Ausstellung über Emil Noldes Leben in dem Haus zu finden ist, die einem sein Leben noch näherbringt. Allerdings sind noch keine seiner Kunstwerke in dem Haus ausgestellt, was sich aber in Zukunft ändern wird. Trotzdem lohnt sich die Besichtigung!
Für den Moment gibt es eine detailreiche Ausstellung zu den Sanierungsarbeiten, durch die man sich auf architektonische Reise in die Vergangenheit begeben kann.
Auch empfehlenswert ist eine Museumsführung. Hierbei erfährt man auch einiges an Anekdoten und unerwarteten Fakten über den Künstler und sein Leben in Nordfriesland. Ein Beispiel wäre, dass Nolde religiösen Bilder wie zum Beispiel das Werk “Märtyrer– malte, sie aber nie in einer Kirche ausstellte.
Im Museum thematisiert ist auch Emil Noldes Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus. So werden sowohl seine eigenen großen Hoffnungen gegenüber der Hitler-Diktatur als auch seine Kunst im Licht des Nationalsozialismus und die Sichtweise des Nazi-Regimes auf seine Kunst thematisiert. Wer Interesse an einer Museumsführung hat oder einfach mal so einen Besuch wagt, kann mehr Informationen auf der Website der Nolde Stiftung Seebüll https://www.nolde-stiftung.de finden.
Das Haus und das nun sanierte Nolde-Museum sind also ein absoluter Tipp nicht nur für Touristen, sondern für alle in der Region. Besonders lohnt sich ein Besuch natürlich im Sommer, da dann auch der Garten in ganzer Pracht erblüht. Trotzdem ist der Besuch zu jeder Jahreszeit ein echtes Highlight!