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Online Plauschen mit dem DorfFunk

Über das Geschehen in der Welt informieren wir uns über die gewohnten Medienkanäle. In Zeiten von Corona ist es aber schwieriger geworden, die Neuigkeiten aus der Nachbarschaft oder der Dorfgemeinschaft auszutauschen.

(Das Titelbild wurde uns von einem DorfFunker aus Damp zur Verfügung gestellt)
Die traditionellen Anlässe, zu denen wir uns austauschen, finden gar nicht oder nur mit sehr viel Abstand statt. Die Informationsräume, wie etwa Restaurants, Cafés, Geschäfte oder öffentlichen Einrichtungen haben größtenteils geschlossen. Wie können wir uns also im Moment austauschen?

Eine Möglichkeit sind natürlich sämtliche, als Soziale Medien bekannt Plattformen, die wir auf dem Smartphone mit uns herumtragen oder zuhause bedienen.
Vielen Menschen sind die großen Anbieter jedoch nicht (mehr) ganz geheuer. Hier stehen oft  wirtschaftliche Interessen im Vordergrund. Es werden Daten gesammelt, um gezielt Werbung platzieren zu können. Viele Menschen ist der Schutz ihrer eigenen Daten zunehmend wichtiger geworden. Zudem gibt es das Phänomen der Echokammer. Algorithmen sorgen dafür, dass mir verstärkt Inhalte angezeigt werden, die ich sowieso schon angeschaut habe. So werde ich von vielen Dinge abgeschirmt, die um mich herum passieren.

(Das Kampagnen-Plakat des DorfFunks)

Mit dem DorfFunk Schleswig-Holstein gibt es Anwendung, die eine datenschutzkonforme Alternative bietet, die darauf abzielt, die Menschen in ihren Dorfgemeinschaften und im regionalen Umfeld in unserem Bundesland miteinander zu vernetzen. Vom Rest der Welt und Werbung aller Art bleibt man hier verschont. Alle, denen ich hier virtuell begegne, könnte ich auch morgen auf der Straße treffen. Es werden keine Daten an Dritte weitergeben.

Mit Jonna Kurz von der Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins und Dominik Magin vom Frauenhofer Institut für Experimentelles Software Engineering IESE haben wir über den DorfFunk, der Teil der bundesweiten Plattform Digitale Dörfer ist, gesprochen.

Wer sich beim DorfFunk anmeldet, wählt die eigene Heimatgemeinde aus und kann dann, wie mit dem Zirkel einen erweiterten Radius bestimmen. Für Niebüll eröffnet sich dann ein Raum von 32 Nachbargemeinden. Innerhalb dieses festgelegten Radius kann ich nun einen Plausch beginnen, mich in Interessengruppen organisieren, Veranstaltungen veröffentlichen oder über das virtuelle Schwarze Brett mit Suche und Biete Anfragen in die Nachbarschaftshilfe einsteigen.

(Screenshot einer Präsentation für interessierte Gemeinden)

Wer zum Beispiel im Moment Unterstützung beim Einkaufen braucht, kann hier die Anfrage stellen. Andere können ihr ehrenamtliches Engagement anbieten. Oder ich kann nicht mehr benötigte Kinderkleidung oder ausgelesene Bücher anbieten. Bei den Nutzer*innen, die es in meinem Umfeld gibt, sehe ich wie sie heißen und wo sie herkommen. Fantasienamen wie Wattwurm123 gibt es hier nicht.

Zusätzlich gibt es auf der Plattform Digitale Dörfer die DorfNews und die DorfPages. Bei den DorfNews handelt es sich um Informationen, die von einem kommunalen Vertreter dort eingestellt werden. Also Sitzungstermine, Ausschreibungen, Bekanntmachungen, alles worüber die Gemeinde informieren möchte.
Die DorfPages bietet Gemeinden eine kostenpflichtige, selbst buchbare Möglichkeit, dort eine eigene kleine Homepage zu präsentieren, etwas mit der Gemeindechronik oder einer Übersicht über Vereine und unternehmen. Für Niebüll käme dies nicht in Frage, da wir ja eine eigene städtische Homepage haben, aber für viele kleine Gemeinde ist es eine echte Alternative.
Den DorfFunk einmal auszuprobieren, lohnt sich in jedem Fall. Für private Nutzer*innen bleibt die APP bedingungslos kostenfrei. Sie bietet die wirkliche Chance, das so wichtige Dorfleben zu bereichern und in Corona-Zeiten auch ein Stück weit aufrecht zu erhalten. Sei es private Kontakt zu pflegen, Unterstützung zu suchen oder anzubieten oder sich einfach zu informieren.
Vielleicht lassen sich ja auch bald digitale Synergien schaffen. Mit dem Friesennetz haben wir schon eine wachsende Online-Handelsplattform. Es wäre doch toll, wenn die DorfFunker*innen in Nordfriesland direkt vom Plausch in den Online-Shop wechseln können. Das wäre ein wirklicher Mehrwert für zwei hoffnungsvolle, regional-digitale Plattformen.

Hintergrund: Das Angebot der Plattform Digitale Dörfer entstand 2015 auf Initiative des Innenministeriums von Rheinland-Pfalz über einen Ideenwettbewerb für digitale Lösungen für den ländlichen Raum. Der DorfFunk SH wird getragen von der Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins, dem Sparkassen- und Giroverband und dem Projekt #SH_WLAN des Landes Schleswig-Holstein.
Deutschlandweit gibt es derzeit 71.000 Nutzer*innen, in Schleswig-Holstein sind bislang 8.200 Menschen auf der Plattform registriert. Die momentan größte Nutzergruppe sind Menschen zwischen 50 –“ 70 Jahren, aber auch junge Familien und alle Menschen, die im ländlichen Raum leben, haben hier eine gute Möglichkeit das Dorfleben mitzugestalten.

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