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„Welcome to Jewish Museum“

Seit Freitag, den 10.06.2022, ist die neue Ausstellung des Niebüller Kunstvereins im Richard-Haizmann-Museum Niebüll zu bestaunen. Unter dem Titel: ‚Superhelden vor den Auschwitztoren treffen auf sensible Malerei“ zeigt der Verein um die Vorsitzende Erika Spaude bis zum 04. September die Werke des Künstlers Yury Kharchenko.

1986 wurde der Künstler in Moskau geboren und kam 1998 als jüdischer Kontingent- Flüchtling mit seiner Familie nach Dortmund. In Deutschland studierte er in Düsseldorf und Potsdam und gelangte auf diese Weise an sein künstlerisches Wissen. Jetzt lebt und arbeitet Kharchenko in Berlin und NRW.

Malerei erfindet sich jeden Tag immer wieder neu. Das muss sie auch.“, sagte Museumsleiter Dr. Uwe Haupenthal in seiner Einführungsrede bei der Vernissage. Das trifft auch auf Kharchenkos Werke zu. Besonders, da in vielen von ihnen Farbverläufe zu erkennen sind, die in unterschiedlichen Lichtverhältnissen komplett anders wirken.

Welcome to Jewish Museum!, 2022

Der jüdische Künstler verarbeitet in seinen Bildern seine eigenen Erfahrungen mit Antisemitismus in Deutschland sowie seine jüdische Identität. Auf einigen Bildern ist diese Verbindung sofort ersichtlich, bei anderen braucht es eine Zeit, bis man sie erkennt. Das Motiv der Sterne findet sich in vielen von Kharchenkos Werken wieder. Auch die Vergangenheit greift er auf: So stehen Beavis & Butthead als moderne Superhelden zum Beispiel vor den Toren des Konzentrationslagers Auschwitz. Eine mögliche Deutung ist, dass sie die westlichen Mächte gestern und heute symbolisieren sollen, die sich als die vermeintlichen „Retter“ der Juden dargestellt haben, obwohl sie selbst auch sehr viel zerstört haben. Die Ausstellung ist, wie der Titel schon erahnen lässt, in diesem politischen Kontext zu betrachten.

Im Gegensatz zur Unterdrückung der Juden und den in eher dunklen Farben gehaltenen Bildern stehen die Werke, auf denen Blumen abgebildet sind. Diese sollen die trotz allem vorhandene Lebensfreude zeigen und darstellen, dass das Leben als etwas Schönes angesehen wird.

Spannend finde ich besonders bei diesen Bildern die Farbwahl. Viele leuchtende und neonartige Farben springen dem Betrachter auf den Ölgemälden ins Auge und gerade die „Naturbilder“ weisen interessante Farbverläufe auf. Etwas, womit ich bei dem Thema nicht gerechnet hätte. Auch Porträts von wichtigen Persönlichkeiten wie Kafka sind Teil der Ausstellung.

Auf die Frage, wie er Inspiration für seine Bilder bekommt, sagt Kharchenko, sie sei einfach da. Er habe Momente, in denen die Idee entsteht, die er dann anfängt umzusetzen. Wie jegliche Kunst erschaffe sich das Werk letztendlich aber selbst und spiegele immer wieder, was in ihm vorgeht. Schließlich ist Kunst immer auch ein Mittel, Dinge für sich zu verarbeiten und sie auszudrücken.

Letztendlich ist die Interpretation der einzelnen Werke Ansichtssache und sehr individuell. Deshalb bleibt mir nicht mehr zu schreiben als: Kommt unbedingt vorbei und schaut euch diese tolle Ausstellung, die der Kunstverein Niebüll e.V. großartigerweise in die Stadt geholt hat, unbedingt an!

Weitere Informationen findet ihr auf der Seite vom Kunstverein oder der Homepage des Künstlers sowie auf dessen Instagram-Profil.

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