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Keinen Schlussstrich unter die Vergangenheit!

Es waren nur wenige Wochen Ende des Jahres 1944 in denen das Konzentrationslager in Ladelund bestand.
(Titelgraphik: visuellverstehen)

Aber in diesen Wochen starben 300 Menschen infolge von Zwangsarbeit, Hunger und Misshandlung bei der Arbeit von Panzerabwehrgräben für den sogenannten Friesenwall. Auch im Konzentrationslager Husum-Schwesing starben mindestens 300 Menschen.

All das war nutzlos und grausam. Jetzt, 75 Jahre später, gibt es kaum noch lebende Zeitzeugen, die von den Gräueltaten der Nationalsozialisten berichten können. Dies bedeutet nicht, dass unter diesen Teil unserer Vergangenheit ein Schlussstrich gezogen werden darf. Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung aufgrund von Vorurteilen sind aktueller denn je. Black Lives Matter oder NSU 2.0 reichen hier schon als Stichworte.

Die KZ- Gedenk- und Begegnungsstätten Ladelund und die KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing haben jetzt gemeinsam mit der Nordsee Akademie in Leck das Kooperationsprojekt ‚Mehr als Vergangenheit“ zur historisch-politischen Bildungsarbeit initiiert. Gefördert wird das nordfriesische Projekt als eines mehr als 30 in ganz Deutschland durch das Bundesförderprogramm ‚Jugend erinnert“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und kofinanziert von der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten und dem Landesbeauftragten für politische Bildung Schleswig-Holstein.

Die MultiplikatorInnen werden auch Exkursionen nach Ladelund und Husum-Schwesing unternehmen

In diesem Projekt werden bis Ende des Jahres 2022 MuliplikatorInnen ausgebildet, die sich später ehrenamtlich, oder etwa hauptamtlich als LehrerInnen in der Kinder- und Jugendarbeit zu diesem Thema engagieren und ihr Wissen einbringen möchten. Ziel ist es, junge Menschen für einen Besuch in die Gedenkstätten zu interessieren und zur Auseinandersetzung mit diesem Teil der Vergangenheit und den aktuellen gesellschaftlichen Bezügen zu interessieren.
Projektmanagerin Charlotte Haugg arbeitet seit 01. Februar 2020 nun daran, die Seminare vorzubereiten und dem Projekt zu öffentlicher Aufmerksamkeit zu verhelfen. Sie hat ihren Master in Geschichte an der Universität Greifswald gemacht. Ihre Masterarbeit handelte von Völkischen Ideologien auf dem Land. Als Projektleiterin möchte sie jetzt in der praktischen Auseinandersetzung daran anknüpfen und hat mit der Frage ‚Einen Schlussstrich ziehen?“, die auf Flyer und Plakate zu sehen ist, gleich klar gemacht, dass unter dieses Thema selbstverständlich kein Schlussstrich gezogen werden darf.
Unterstützt wird sie in ihrer Arbeit natürlich auch von den Gedenkstätten selbst. Die Ladelunder Leiterin Dr. Katja Happe erhofft sich durch dieses Projekt, mehr Menschen für die ehrenamtliche Gedenkstättenarbeit zu gewinnen und neue pädagogischen Konzepte mit den Workshop-TeilnehmerInnen entwickeln und testen zu können.

Dr. Katja Happe, Leiterin der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund und Projektmanagerin Charlotte Haugg (v.l.)

Ab Oktober dieses Jahres findet die erste Workshopreihe in der Nordsee Akademie in Leck und in den Gedenkstätten statt. Maximal 20 TeilnehmerInnen werden sich dann an 4 Wochenenden theoretisch und praktisch mit der Geschichte der Konzentrationslager in Nordfriesland und mit Gedenkstättenpädagogik auseinandersetzen. Gegenwartsbezüge zu Rechtsextremismus und Diskriminierung werden hergestellt. Mit der thematischen Verquickung von Vergangenheit und Gegenwart werden die Handlungskompetenzen der MultiplikatorInnen gestärkt.

Charlotte Haugg freut sich, dass es bereits 14 Anmeldungen aus dem ganzen Bundesgebiet für den Oktober gibt. Sie wird die Wochenenden moderieren und steht derzeit in regem Austausch mit Referentinnen und Institutionen. Über  die Homepage und einen eigenen Instagram Account hält Charlotte alle Interessierten auf dem Laufenden.

Die Teilnahme an der Fortbildung sowie Übernachtung und Unterkunft sind kostenlos. Um ein Zertifikat zu erhalten ist die Teilnahme an allen 4 Wochenenden erforderlich. Interessierte können sich über die Homepage anmelden.

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