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Aus der Stube ins Friesische Museum

Als Schenkung wanderte ein Selbstgemälde des Malers Carl Ludwig Jessen vor kurzem aus einer Stube in Flensburg ins Friesenmuseum in Niebüll. Wie eine spannende Geschichte das Bild zurück in den Geburtstort des Malers brachte…

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Viele Jahre hing das Selbstportrait des Malers Carl Ludwig Jessen, der 1833 in Deezbüll geboren wurde und das Bild im Jahre 1857 von sich malte, in der Stube von Familie Ehlers in Flensburg. Lange schon wollte Frau Weber- Ehlers das Bild einem Museum spenden und schrieb einige Museen an, die für sie passend erschienen. Das Gemälde gehörte schon Frau Weber-Ehlers Großvater, der vor langer Zeit ein Haus im Flensburger Hafen kaufte, mit Bildern des Malers darin.

Eine Mail erreichte auch Herrn Teske, Museumsvorsteher des Friesenmuseums in Niebüll. Da im Friesenmuseum bereits Werke des Malers hängen, freute Herr Teske sich sehr über die Mail und antwortete Frau Weber- Ehlers. Jedoch mit dem Wissen, dass die Gemälde des Malers Carl Ludwig Jessen oft einen 5 stelligen Betrag wert sind und diese für das Museum nicht bezahlbar sind. Sonderburgerin Renate Weber- Ehlers antwortete Herrn Teske schnell, denn sie wollte das Selbstbildnis dem Museum als Schenkung überlassen. Die Schenkung war die Idee ihrer verstorbenen Mutter Hildegaard. Als ihre Mutter noch lebte sprach sie bereits oft davon, das Bild dem Museum vermachen zu wollen. Renate Weber- Ehlers konnte diesen Wunsch nun umsetzen und fuhr mit dem Bild nach Niebüll ins Friesenmuseum, wo es mit großer Freude empfangen wurde.

Carl Ludwig Jessen wurde 1833 geboren und lebte bis 1917. Ursprünglich wollte er Tischler werden; die Ausbildung brach der junge Mann jedoch ab und arbeitete als Stubenmaler und zeichnete bereits in dieser Zeit Portraits. 1855 entdeckte Gräfin von Schackenborg in Mögeltonder eine der Arbeiten Jessen´s. Sie erkannte sein Talent und förderte ihn mit einem Stipendium an der Kopenhagener Akademie, wo er Kunst studieren konnte. Vorerst lebte Carl Ludwig Jessen von Auftragsarbeiten und lebte in Nordfriesland, Berlin und Hamburg. Sein Durchbruch gelang ihm mit dem 1876 vom nordfriesischen Kunstverein erworbenen Gemälde „Friesisches Thinggericht“, welches in der Kieler Kunsthalle zu sehen ist.

Selbstgemälde Carl Ludwig Jessen im Pesel des Museums neben anderen seiner Werke

Im Friesenmuseum in Niebüll ist das Selbstgemälde Jessen´s nun im Pesel neben weiteren seiner beeindruckenden Werke zu bestaunen. Das 1703 erbaute Haus, welches als Ständerbau auf Findlingen, mit Ringanker und Dünensand unter dem Boden, noch fast vollständig erhalten ist, ist einen Besuch wert. In der Zeit von Juni bis September, täglich von 14 – 16 Uhr geöffnet oder jederzeit nach Anmeldung . Museumsbesucher können sich an Herrn Karl- Wilhelm Teske unter 0175-4146185 wenden. Per Mail unter kalliteske@aol.com oder im Internet auf der Seite www.friesisches-museum.de informieren.

Weitere spannende Geschichten und Fakten rund um das frühere Leben in Nordfriesland, erzählen Herr Teske und seine Kollegen den Besuchern lebhaft und verständlich, wie ich heute selbst erfahren durfte. Das Leben von Katharine Ingwersen, 1879 in Deezbüll geborene Lehrerin, die sich mit Liebe und pädagogischem Geschick dem Erzieheramt widmetet, wird in einem ganzen Zimmer dargestellt. Sie verfasste zahlreiche friesische Kinderreime, Gedichte und Heimatlieder. Ihr Schreibtisch und zahlreiche persönliche Sachen von Frau Ingwersen sind im Museum ausgestellt.

Wussten Sie, dass Lehrerinnen früher nicht heiraten durften und im Zölibat lebten? Warum friesische Möbel oft in blauer Farbe gestrichen wurden und was das mit Insekten zu tun hat? Wie ohne Strom und mit einem Geschenk des Bräutigams gebügelt wurde? Auch auf diese Fragen und viele weitere, finden Sie im Friesenmuseum eine Antwort. In alte Zeiten unserer Vorfahren eintauchen und erfahren, wie früher der Alltag gelebt wurde; Gemälde und Relikte aus alten Zeiten in Nordfriesland bestaunen und spannende Geschichten hören. Das Friesenmuseum und Herr Teske freuen sich immer über einen Besuch, den ich sehr empfehlen kann. Mein Letzter war es heute bestimmt nicht und ich bedanke mich bei Herrn Teske für den freundlichen Empfang und die tolle Führung, die mir mit viel Herzblut und Wissen zuteil wurde.

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